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Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer     

 

Kiran Millwood Hargrave

Leila und der blaue Fuchs 

Loewe € 22,00

 

Leila, die aus Syrien stammt, lebt bei ihrer Tante und Cousine in London, aber in diesen großen Ferien fährt sie zu ihrer Mutter nach Norwegen. Die ist dort als Wissenschaftlerin tätig und will Leila auf eine Forschungsfahrt mit dem Schiff quer durch die Arktis mitnehmen. Sie folgen den Spuren der Polarfüchsin Miso, die sie getrackt haben, durch die Weiten des Eises. Leila ist fasziniert von der Landschaft, hat aber auch einige Konflikte mit ihrer Mutter auszutragen. Zum Glück gibt es noch die Tochter von Mamas Kollegin Britt und ihren netten Mitarbeiter Matty, der ihr erlaubt, dass sie ihre Reise auf Social Media postet. Irgendwann müssen sie das Schiff verlassen und der kleinen Füchsin auf Skiern folgen. Als Miso dann in eine lebensbedrohliche Situation gerät, kann nur Leila sie retten. Und auch für Leilas Mutter wird es am Ende noch gefährlich.

Ein sehr stimmungsvolles Buch mit wunderschönen Illustrationen für naturverbundene Mädchen ab 10

 

 

 

Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer     

 

Stefanie Höfler

Ameisen in Adas Bauch 

Beltz € 18,00

 

Ada ist fast sechs und kommt nach den Ferien in die erste Klasse. Einerseits freut sie sich darauf, andererseits kribbelt es bei dem Gedanken daran aber auch ganz schön in ihrem Bauch. Zwar kommt ihre beste Freundin Laila mit ihr in eine Klasse und die hat nicht mal Angst vor dem großen Hund des Nachbarn, aber sie ist jetzt auch Linus beste Freundin und Linus findet Ada doof. Und so ist es ein Sommer voller wechselnder Gefühle, den Stefanie Höfler wunderbar in längere und kürzere Texte verpackt. Da gibt es Geschwisterstreit und Sorge um die kranke Oma, da gibt es Trost von Mama und Adas Huhn Stracciatella, Eifersucht und Stolz, eine gute große Schwester zu sein. Adas größte Angst ist die, beim Schwimmen mit dem Kopf unter Wasser zu kommen, aber ganz am Ende, als der Sommer schon fast vorbei ist, schafft sie es doch noch, zu tauchen. Wie in allen ihren Büchern ist die mehrfach ausgezeichnete Autorin ganz nah dran an den großen und kleinen, lauten und leisen Gefühlen der Kinder.

Ein wunderbares Vorlesebuch für alle, die demnächst in die Schule kommen, mit tollen Illustrationen des großartigen Phihlip Wächter.

 

 

 

 

Kinderbuchtipp

von Annette Böder     

 

Tanja Lieske, Sybille Hein

Wir sind (die) Weltklasse

Hanser € 15,00

 

Adams Familie kommt aus Polen, er erzählt uns diese Geschichte über die Igelzwei, seine Klasse in der Zwirnschule. Glücklicherweise liebt Frau Meister, die Klassenlehrerin, ihre Igelkinder und die Igelkinder lieben ihre Lehrerin. 

Beste Voraussetzungen also für ein gelingendes Miteinander. Dazu kommen Regeln, die es im Schulalltag umzusetzen gilt. Weil die Igelzwei so viele Nationalitäten vereinigt, hat Frau Meister den Begriff von der Weltklasse geprägt, denn man kann mit dieser Klasse eine Weltreise machen, ohne vor die Tür zu gehen. 

Tanja Lieske hat eine sehr vergnügliche Schul-Familien-und Freudschaftsgeschichte geschrieben, in der es oft turbulent zugeht, z. B. in den Episoden mit der Maus Karol, die Adam „zugelaufen“ ist und die eines Tages im Apfelmus beim Schulfest auftaucht, oder mit dem Dinoprojekt und dem Ausflug ins Museum. Konflikte können nicht ausbleiben, aber an deren Lösung und der Einübung von Toleranz gewinnt die Klasse an Zusammenhalt.                                                                                      

Illustriert von Sybille Hein bietet dieses Buch tollen (Vor-)Lesestoff für Grundschulkinder.

Erschienen am 25.01.2024

 

 

Kinderbuchtipp

von Annette Böder     

 

Sabine Bohlmann

Willkommen bei den Grauses - Wer ist schon normal 

Planet! € 14,00

 

Gegenüber von Ottilie ist eine neue Familie eingezogen, bei Nacht und Nebel sozusagen, in Haus Nr. 13 der Sackgasse. Obwohl alles sehr seltsam wirkt, nimmt die unerschrockene Ottilie Kontakt auf. 

Die drei Grauses-Kinder weihen sie bald in ihr Geheimnis ein: sie sind andersartige Wesen aus dem Land Nebel und haben dort die Fata-Morgana-Schule besucht. Dort haben sie so halbwegs gelernt, sich wie Menschen zu verhalten. Muh ist ein Dilldapp (ein Kind mit dem Herz eines Hirschs), Wolf ein kleiner Vampir, die jüngste Schwester Husch ist unsichtbar. Die Eltern Olga und Holger sind nicht weniger schräg. Nur bei Vollmond verwandeln sie sich alle in „Andersartige“. 

Auf dem Dach ihrer neuen Behausung wacht eine Krähe. Die Herausforderung besteht darin, unerkannt zu bleiben, nicht als andersartig aufzufallen. Stellt die Krähe einen Fehler fest, tut sie das mit lauten Krächzen kund, sind 77 dunkelgraue Strafpunkte erreicht, wird das Experiment beendet. 

Opa Grause schert sich nicht groß um die auferlegten Regeln, immerhin ist er sein Schrat in 54. Generation und am Ergebnis, dem Verbleib in der Menschenwelt, wenig interessiert. Als er von Herrn Grottenolm und Herrn Diabolus abgeholt werden soll, zeigen die Grauses Solidarität und erwirken eine zweite Chance für ihn. Eine sehr witzige und nur am Rand gruselige Familien- und Freundschafts- Geschichte über das Anderssein, zum Selberlesen für Kinder zwischen 9 und 11 Jahren, für Jüngere auch zum Vorlesen geeignet.

Erschienen am 24.02.2024

 

 

Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer     

 

Uticha Marmon

Frieda, Nikki und die Grenzkuh

Dressler € 14,00

 

Seit Frieda denken kann, ist das kleine Dörfchen Elend zweigeteilt und die Nord- und Südelender sich spinnefeind. Wie das kam, weiß eigentlich keiner so genau. Es gibt zwei Höfe in Elend: den Hüfner-Hof von Friedas Eltern im Süden und den Reinke-Hof im Norden und eine Kneipe mit Minisupermarkt, in dem sich alle Elender treffen. Und nun bringt die Hüfner-Kuh Angela ausgerechnet genau auf der Grenze zwischen Nord- und Südelend ihr Kälbchen zur Welt und der Vater ist der Reinke-Stier Bronco. Da stellt sich natürlich die Frage, wem das Kälbchen nun gehört?

Jede Seite beansprucht es für sich und ein fürchterlicher Streit mit Gülleschlacht entbrennt. Friedas Freund Nikki ist davon total genervt, er mag es gern friedlich und ist dann auch ganz plötzlich verschwunden und mit ihm das Kälbchen. Jetzt muß Frieda wirklich handeln und dem ganzen Ärger ein Ende bereiten! Ob ihr die Kinder aus Nordelend dabei behilflich sein können?

Die Autorin hat für diesen vergnüglichen Kinderroman den Kirsten-Boie-Preis bekommen, in der Begründung der Jury heißt es sehr treffend: „ Ein zerstrittenes Dorf, …, eine Kuh, die auf der Grenze kalbt - Uticha Marmon erzählt scharfsinnig, eindringlich und komisch von großen Themen im Kleinen, …, Besitzansprüchen und Geheimnissen.“

Ab 9 Jahren 

 

 

Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer     

 

Benjamin Tienti

Wer schnappt Ronaldo? 

Dressler € 15,00

 

In der kleinen Zwei-Zimmer Wohnung von Nivins Eltern ist es für die achtköpfige Familie viel zu eng und wenn Nivin ihre Ruhe haben will, muß sie mit der S-Bahn fahren. Die führt sie durch Zufall in die Schrebergartensiedlung nach Treptow und dort entdeckt sie einen folgenschweren Steckbrief. Darauf ist eine Finderlohn von 5000€ für ein vermisstes Chamäleon namens Ronaldo ausgesetzt. Damit könnte sie ihrem Bruder die Kation für die neue Wohnung bezahlen und hätte endlich ein eigenes Zimmer. Aber sie ist nicht die Einzige, die es auf die Belohnung abgesehen hat. Da gibt es noch einen kauzigen Jungen namens Linus und die Kinder in der Schrebergartensiedlung sind ihr auch feindlich gesinnt.

Nivin ist davon überzeugt, dass das Tier sich in irgendeiner Hecke versteckt hat und scheut auch nicht davor zurück, sich nachts auf die Suche zu begeben. Dabei merkt sie aber, dass es doch sinnvoll ist, sich mit Linus zusammen zu tun und es stellt heraus, dass auch die Kinder aus den Gärten etwas zu verheimlichen haben.

Ein sehr witziger, flott geschriebener Kinderroman mit jeder Menge schrulliger Gestalten Für Kinder ab 9 Jahren und auch für solche, die (noch) nicht so geübt im Lesen sind, geeignet. Die Kapitel sind kurz und die Sprache ist recht flapsig, aber nah dran an der Sprache der Zielgruppe. Der Autor selbst ist Lehrer an einer Brennpunktschule in Neukölln.

 

 

Kinderbuchtipp

von Annette Böder     

 

Karen Köhler

Himmelwärts 

Hanser € 19,00

 

Ursprünglich als Theaterstück aufgeführt, legt die Schriftstellerin, Dramatikerin und Schauspielerin Karen Köhler ihr erstes Kinderbuch vor, das der Hanser Verlag in einer von der Buchkünstlerin Bea Davies optisch besonders atmosphärisch und knallig gestalteten Ausgabe herausgebracht hat. Die beiden besten Freundinnen Toni und YumYum haben sich zu einer Übernachtung im Zelt verabredet, natürlich nicht um zu schlafen, sondern um mit einem selbstgebauten Weltraumradio mit Tonis verstorbener Mutter in Kontakt zu treten - denn die muss ja im Himmel sein.

Zunächst leuchtet eine riesige Sternschnuppe am Himmel und wenig später empfangen sie tatsächlich eine Stimme aus dem All. Diese gehört aber nicht Tonis Mutter, sondern Zanna, einer Astronautin auf einer Raumstation und mit ihr lässt sich vortrefflich über das Thema „Grosse Vermissung“ sprechen.

Klar, Toni fehlt ihre Mutter unendlich, aber Zanna vermisst da draussen im Weltraum fast alles andere, was das Leben auf der Erde ausmacht. Die beiden klugen Mädchen lernen wir in witzigen Dialogen kennen, YumYum, die Weltraumexpertin, steuert immer wieder spannende Fakten bei. Dazwischen sind Seiten aus Tonis Notizbuch abgedruckt, die von ihrer Trauer und den Erinnerungen an ihre Mutter erzählen. Außerdem werden jede Menge normalerweise verbotener Süssigkeiten und Salzigkeiten verspeist.

Die Schilderung dieser aufregenden, tröstliche Nacht eignet sich für Kinder ab 10 Jahren.

 

 

Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer     

 

Nicole Röndigs

Battle of schools

Cbj € 14,00

 

Der elfjährige Johann Sebastian Schulz weiß eines ganz sicher: er hat keine Lust mehr, Klavieretüden zu üben und vor anderen Leuten zu singen. Deshalb ist für ihn glasklar, dass er auf die auf Naturwissenschaften spezialisierte Emmy-Noether-Gesamtschule gehen wird und nicht auf das Willibald-Gluck-Musikgymnasium. Was er nicht weiß: die beiden Gymnasien sind seit dem „Turnhallen-Vorfall“ vor vielen Jahren verfeindet, Schüler:innen wie Lehrer:innen, und auch die beiden Direktorinnen sind sich spinnefeind. Und nun treten die beiden Schulen auch noch bei einem Musicalwettbewerb gegeneinander an. Jo wird vom ersten Schultag an in den Battle hineingezogen und heckt mit seinen neuen Freunden Streiche aus, um den „Willis“den Sieg zu verbauen. Aber dann freundet er sich mit Pia an, die auf die „Willi“ geht, und irgendwann wird den Kids klar, dass sie nur gewinnen werden, wenn sie zusammenarbeiten.

Ein sehr witziger Roman über Schulleben, Freundschaften und Streiche der ganz besonderen Art.

Ab 10 Jahren, Fortsetzung folgt.

 

 

Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer     

 

Christian Linker

Boy from Mars

dtv € 15,00

 

Wir schreiben das Jahr 2099, nach zwei Klimakriegen ist es privilegierten Personen möglich, eine der sieben Kolonien des Mars zu besiedeln. Und so wächst Jonto bei seinem Großvater Ben dort auf. Nach dem Tod seines Opas wird der inzwischen Dreizehnjährige aber zurück auf die Erde zu seiner Mutter nach Neuhamburg geschickt. Als einziges Andenken ist ihm nur Bens Tagebuch geblieben, in dem er auf viele rätselhafte Hinweise zu einer Erfindung des Großvaters stößt. Dieser  „Future Boost“ muss sich noch irgendwo auf der Erde befinden. Aber bei seiner Suche benötigt Jonto Hilfe, die er bald bei einer Kindergang findet. Es stellt sich heraus, dass auch noch andere Personen hinter der Erfindung her sind und die Sache wird ziemlich gefährlich.

Dies ist eine abenteuerliche Geschichte voller Science-Fiction Elemente und mit jeder Menge Action. Für Jungs ab 11

 

 

Kinderbuchtipp

von Annette Böder     

 

Oliver Scherz 

Sieben Tage Mo

Thienemann € 16,00

 

Die Zwillingsbrüder Karl und Moritz sind 12 Jahre alt und in dieser einen Woche, während der wir sie im neuen Buch von Oliver Scherz begleiten, lernen wir ihre besondere Geschwisterbeziehung kennen. 

Mo ist drei Minuten vor Karl geboren und hat eine geistige Behinderung. Seit die Familie auf dem Land wohnt, ist Karl mehr denn je für seinen Bruder zuständig und die Nachmittage mit ihm zu verbringen kann eine echte Herausforderung sein: 

Beim Mittagessen taucht Mo sein Gesicht gern in den Ketchup-See auf seinem Teller, beim Einkaufen bleibt er auf den Gleisen beim Bahnübergang stehen, dann wieder verschwindet er in seinem Zimmer und dreht seine geliebte Karnevalsmusik auf, oder er will plötzlich zu den Kälbchen auf der Weide. Es geht turbulent zu, Mo ist anstrengend, der Alltag mit ihm voller Überraschungen und Karl wünscht sich manchmal einfach einen ganz normalen Bruder und mehr Zeit für sich und seine Freunde.

 Als die Verabredung mit der rothaarigen Nida am Badeweiher zu platzen droht, entschließt sich Karl, den Bruder ausnahmsweise allein zu lassen, vor dem Fernseher geparkt. Doch Mo ist eben unberechenbar und schon bald erhält Karl einen Notruf. 

Oliver Scherz läßt Karl erzählen und trifft den jugendlich frischen Tonfall seines Protagonisten sehr gut. Einfühlsam und humorvoll gelingt es dem Autor, die beiden ungleichen Zwilling zu charakterisieren. Für Kinder ab 11 Jahren. 

 

 

Jugendbuchtipp

von Annette Böder     

 

Katja Balen

October, October

Carl Hanser € 18,00

 

Bis zu ihrem elften Geburtstag lebt October mit ihrem Vater im Wald. Sie geht nicht zur Schule, kennt keine Gleichaltrigen, begreift sich als wild und frei. Sie ist eine große Schatzsucherin und Geschichtenerzählerin. Genauso wie das Leben in der Natur liebt sie ihre Bücher. Als ihr Vater verunglückt, wird sie „von der Frau, die ihre Mutter ist“ mitgenommen nach London.

Geplagt von Schuldgefühlen und bedrückt von der der Fremdheit der städtischen Umgebung braucht es Monate, bis Octobers Isolation zu bröckeln beginnt. Das Vertrautwerden mit der Mutter, die Genesung des Vaters, das Schließen von Freundschaften in der Schule und nicht zuletzt die Mitgliedschaft im Verein der Mudlarkers (die Fundstücke aus dem Schlamm der Themse zutage fördern), all das bedeutet Glück in der Gemeinschaft, wie October es bisher nicht kannte. 

Parallel dazu erzählt und die britische Autorin in ihrem Debüt die Geschichte der Eule Stig, die October zu Beginn des Romans als Küken im Wald findet und großzieht. Mit dem Umzug in die Stadt muß October Stig in eine Auffangstation bringen, wo sie bis zu ihrer Auswilderung bleibt. Ein wunderbares Mädchenbuch, das von Wildheit, Mut und Aufbruch erzählt.

Für Leserinnen zwischen 10 und 13 Jahren.

 

 

Jugendbuchbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer   

 

Juliane Pickel

Rattensommer

Beltz € 16,00

 

Lou, die uns diese Geschichte erzählt, und Sonny sind beste Freundinnen. Ihr gemeinsamer heimlicher Treffpunkt ist das geschlossene Schwimmbad, im leeren Becken hängen sie gemeinsam ab und quatschen über Gott und die Welt. Ab und an helfen sie Blix in ihrem kleinen Café am See. Aber dann ändert sich alles: Hagen Bender, der Mann, der am Tod von Sonnys Mutter schuld ist, wird vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen und kehrt in sein Heimatstädtchen zurück. Sonny sinnt auf Rache, schmiedet Pläne und ist sich nicht zu schade, dafür auch Tayo und seine Freunde mit ins Boot zu nehmen. Dabei hatten die beiden Freundinnen sich doch geschworen, dass Jungs in ihrem Leben keine Rolle spielen. Lou erfährt nichts Konkretes über die Rachepläne von Sonny, fühlt sich immer mehr verraten und möchte die Freundin doch unbedingt davor bewahren, sich schuldig zu machen. Die Beziehung der beiden verändert sich und Lou fragt sich, was sie bereit wäre, für die Freundin zu tun.

Die Handlung spitzt sich immer mehr zu, verdichtet sich und findet ihren Höhepunkt auf dem Seefest, an dem endlich das ersehnte Gewitter kommt, nachdem es wochenlang nicht geregnet hat und die Hitze unerträglich wurde.

Ein tolles, spannendes Jugendbuch ab 14, das ich atemlos in einem Rutsch gelesen habe.

 

 

Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer   

 

Anne Becker

Luftmaschentage

Beltz € 13,00

 

Matea, genannt Mats, spricht nicht gerne mit anderen Leuten außerhalb ihrer Familie. Eine Ausnahme war ihre alte Nachbarin, Frau Lohse, die ihr auch das Häkeln beigebracht hat. Nun ist die alte Dame gestorben und Mats umhäkelt zum Abschied ihren Zaun mit bunter Wolle. Auch in der Schule mag Mats sich nicht mündlich am Unterricht beteiligen. Aber dann kommt eine neue Schülerin, Riccarda genannt Ricci, in die Klasse, die das genaue Gegenteil ist, laut, frech und wild. Unverständlicheres kann Mats genau mit diesem Mädchen ganz einfach ins Gespräch kommen und die beiden freunden sich an. Sie planen ein gemeinsames, großes und sehr geheimes Häkelprojekt. Mats versteht allerdings nicht, warum sie  nie mit zu Ricci nach Hause kann, ja, noch nicht einmal genau weiß, wo sie wohnt. Was verheimlicht ihr ihre Freundin noch alles? Und ist sie wirklich krank, wenn sie nicht zur Schule kommt. Mats fühlt sich hintergangen und es kommt zum Streit und zur Funkstille zwischen den Beiden. Aber Matea vermisst ihre Freundin sehr und will herausfinden, was sich hinter dem Geheimnis um Ricci verbirgt.

Eine Mädchen-Freundschafts-Geschichte mit Tiefgang und ganz besonderen Charakteren ab 11 Jahren.

 

 

Kinderbuchtipp

von Annette Böder     

 

Susin Nielsen 

Peanuts und andere Katastrophen 

Urachhaus € 20,00

 

Ambrosius’ Mutter versucht ihren Sohn durch mannigfache Verbote und Vorschriften vor allem Schlimmen zu bewahren. Seit ihm drei fiese Mitschüler (von Ambrosius Dick, Doof und Dööfer genannt) eine Erdnuss ins Pausenbrot geschmuggelt haben und er einen heftigen allergischen Schock erlitten hat, bekommt er zuhause Fernunterricht.

Mutter und Sohn leben seit kurzem als Mieter bei einer griechischen Familie in Vancouver. Bei diesen sehr freundlichen Leuten sind sie öfter zum Essen eingeladen, jetzt gibt es aber ein „Problem“, da der jüngste Sohn der Griechen, Cosmo, nach seiner Entlassung aus der Haft einzieht. Natürlich wittert Ambrosius’ Mutter allerlei Gefahren, die von dem ehemaligen Drogensüchtigen ausgehen - schlechten Einfluss z.B. Ambrosius entdeckt hingegen, dass Cosmo am Computer Scrabble spielt (im Gefängnis gelernt, vermutet er). Ausserdem hat er ein Auto, also die besten Voraussetzungen um mit Ambrosius abends den Scrabble-Club zu besuchen, während seine Mutter an der Uni unterrichtet.

Hier geht es um Wettkampf, nicht um Küchentisch-Scrabble, man lernt bei der Lektüre eine Menge darüber. Jedes Kapitel beginnt außerdem mit einer Buchstabenfolge aus der sich viele neue Begriffe bilden lassen.              

Auch ansonsten scrabbelt Ambrosius immerzu, wenn ihm neue Worte begegnen, das ist so ein Tick von ihm, genauso wie sein eigenwilliges Outfit, ausschliesslich bestehend aus Klamotten aus dem Secondhandladen, was ihn oft zur Zielscheibe von Spott macht. Amanda, die Leiterin des Clubs ist sehr hübsch und sehr streng. Es gibt jede Menge Aufregung, zum einen wegen Cosmos Vergangenheit, die verborgen bleiben soll, zum anderen weil Ambrosius’ Mutter nichts von den gemeinsamen abendlichen Ausflügen wissen darf und dann wird Cosmo auch noch von einem Typen aus seiner Vergangenheit bedroht…

Wieder eine sehr witzige und turbulente Geschichte der kanadischen Autorin, in der sie die Themen Vorurteil und Schubladendenken anhand dieser Familien-und Freundschaftsgeschichte sehr lebendig zu Papier bringt. Für Kinder ab 11 Jahren.

 

 

Jugendbuchtipp

von Annette Böder     

 

Martin Muser

WEIL.

Carlsen € 13,00

 

Ein Roman mit Hochspannung ist Martin Muser mit seinem im Februar erschienenen ersten Jugendbuch WEIL. gelungen.

Zunächst lernen wir fünf Jugendliche kennen, ( zwei Mädchen, drei Jungs), die bald Abi machen und sich zu einem gemeinsamen Lernwochenende verabredet haben. Die Reise geht im Bus von Knuts Eltern zum Ferienhaus von Esthers Familie, das, luxuriös ausgestattet, einsam irgendwo in der Nähe Frankfurts liegt. Nach kurzer Fahrt nehmen die fünf einen Anhalter mit, der schnell mit seinen dummen Sprüchen nervt.

Als dieser Liam nach einem Halt an einer Tankstelle nicht wieder gleich zur Weiterfahrt auftaucht, beschliessen die Abiturient:innen ohne ihn weiter zufahren. Und als sie dessen Tasche im Auto entdecken, werfen sie sie nach kurzer Diskussion aus dem Autofenster. Diese dumme Episode soll schnell vergessen sein, damit das Wochenende wie geplant beginnen kann.    Doch nach einem gemütlichen ersten Abend wird am nächsten Morgen an der Ferienhaustür gerappelt und Liam taucht in Begleitung seiner zwei älteren  Brüder auf. Sie verschaffen sich Zutritt und fordern die Tasche zurück. Henk, der Älteste, verkörpert schlichtweg das Böse: unberechenbar, gewalttätig und skrupellos. 

Was nun folgt sind zwei Tage, die die Freunde wohl nie mehr vergessen werden. Wie geht man als behütet und in Sicherheit Herangewachsener mit Einschüchterung und Gewalt um, wenn Argumente nicht mehr zählen?    Sehr differenziert zeichnet Muser die Charaktere der Täter und Opfer, die unterschiedlichen Strategien der Bedrohten und das Beziehungsgefüge der Eindringlinge sowie die Mechanismen der Gruppendynamik. Der nur 122 Seiten umfassende Roman hat es in sich, ich habe ihn mit angehaltenem Atem verschlungen, und war froh, dass der Autor das Szenario durch einen überraschenden Vorfall aufzulösen weiß.

Das Buch bietet viel Diskussionsstoff und Identifikationsmöglichkeit und ist sowohl für Leseratten aus auch für Lesemuffel ab 14 Jahren geeignet. 

 

 

Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer   

 

Mareike Krügel

Almuth und der Hühnersommer 

Beltz € 13,00

 

Die 12-jährige Elia Evander ist eine "Magentin", eine Agentin im Auftrag der S.A.N. ( Spezialeinheit junger Agenten für Magisches) und wird zu Beginn der Geschichte gleich auf ihren ersten Einsatz geschickt. Sie soll, natürlich undercover, nach Dublin reisen, denn dort ist das Portal zwischen der Menschenwelt und der Sid, der Welt der Fabelwesen, geöffnet und der Schlüssel zu dieser Tür entwendet worden. Elia kommt, getarnt als Harfenschülerin, bei der Familie des gleichaltrigen Connor unter, den sie schon bald ins Vertrauen zieht, obwohl das natürlich strengstens verboten ist. Denn nur mit seiner Hilfe kann sie es schaffen, den Schlüssel zu finden, von dem sie noch nicht einmal weiß, wie er aussieht. Neben Connor helfen ihr aber auch einige Fabelwesen und nicht zuletzt ihr magischer Begleiter Selmor, ein Muffel, der seinem Namen alle Ehre macht. Außerdem hat sie noch jede Menge magischen Schnickschnack dabei und besitzt die Fähigkeit, alle magischen Wesen zu sehen, als da wären: Banshees, Vampire, Feen, Kobolde, Riesen und sonst noch so einige mehr. Zu allem Unglück rennt ihr auch noch die Zeit davon, denn am Tag nach Halloween muß das Portal unter allen Umständen wieder geschlossen und alle Fabelwesen zurück in ihrer eigenen Welt sein.

Die Geschichte hat alles, was ein gutes Kinderbuch braucht, eine sympathische Heldin, jede Menge Spannung und Action, Magie und Humor.

Ein echter Schmökerspaß ab 10, nicht nur für Mädchen; auch mein 11jähriger Sohn hat es mit Begeisterung verschlungen.

 

 

Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer   

 

Anja Wagner 

Magic Agents - In Dublin sind die Feen los!

cbm € 14,00

 

Die 12-jährige Elia Evander ist eine "Magentin", eine Agentin im Auftrag der S.A.N. ( Spezialeinheit junger Agenten für Magisches) und wird zu Beginn der Geschichte gleich auf ihren ersten Einsatz geschickt. Sie soll, natürlich undercover, nach Dublin reisen, denn dort ist das Portal zwischen der Menschenwelt und der Sid, der Welt der Fabelwesen, geöffnet und der Schlüssel zu dieser Tür entwendet worden. Elia kommt, getarnt als Harfenschülerin, bei der Familie des gleichaltrigen Connor unter, den sie schon bald ins Vertrauen zieht, obwohl das natürlich strengstens verboten ist. Denn nur mit seiner Hilfe kann sie es schaffen, den Schlüssel zu finden, von dem sie noch nicht einmal weiß, wie er aussieht. Neben Connor helfen ihr aber auch einige Fabelwesen und nicht zuletzt ihr magischer Begleiter Selmor, ein Muffel, der seinem Namen alle Ehre macht. Außerdem hat sie noch jede Menge magischen Schnickschnack dabei und besitzt die Fähigkeit, alle magischen Wesen zu sehen, als da wären: Banshees, Vampire, Feen, Kobolde, Riesen und sonst noch so einige mehr. Zu allem Unglück rennt ihr auch noch die Zeit davon, denn am Tag nach Halloween muß das Portal unter allen Umständen wieder geschlossen und alle Fabelwesen zurück in ihrer eigenen Welt sein.

Die Geschichte hat alles, was ein gutes Kinderbuch braucht, eine sympathische Heldin, jede Menge Spannung und Action, Magie und Humor.

Ein echter Schmökerspaß ab 10, nicht nur für Mädchen; auch mein 11jähriger Sohn hat es mit Begeisterung verschlungen.

 

 

Kinderbuchtipp

 

von Sabine Schweitzer   

 

Maja Lisch

Unten

Dressler € 16,00

 

Nevo und ihre beste Freundin Juma leben zusammen mit ihren Müttern in Block Zinnober, Etage Vier, in einem Haus, das unendlich viele Stockwerke zu haben scheint. Das Haus kann man nicht verlassen, nach weiter oben darf man und nach weiter unten will man auf keinen Fall, denn da geht es den Leuten sehr viel schlechter. Deshalb ist es unbedingt geboten, die Hausordnung zu befolgen. Aber die beiden halten sich nicht immer daran, und um einer Bestrafung zu entgehen, versteckt sich Juma im Wäscheschacht und ist kurz darauf verschwunden. Am nächsten Morgen nimmt ein anderes Mädchen ihren Platz ein und keiner fragt mehr nach Juma. Da beschließt Nevo, ihre Freundin zu suchen und macht sich auf den Weg nach unten. Dabei trifft sie einige Menschen, die ihr weiterhelfen, ihre Fragen aber auch nicht wirklich beantworten können, v.a. ihre drängendste: wer oder was ist eigentlich die Hausverwaltung, die hier alles zu bestimmen scheint? Ein Abenteuer beginnt, das sich Nevo nie hätte träumen lassen. In dieser Geschichte geht es aber um viel mehr, um ein streng autoritäres Klassensystem, um ein Regelwerk, dessen Verstoß streng geahndet wird. Eine Mischung aus „Momo“ und Orwells „1984“ für Kinder, das mich ungeheuer gepackt hat: „Wenn du frei sein willst, musst du die Regeln brechen. Wenn alle frei sein sollen, musst du die Regeln ändern.“

Ein spannender Kinderoman, der Fragen unserer Zeit auf anderer Ebene behandelt.

Ab 11

 

 

Kinderbuchtipp

von Annette Böder     

 

Xavier-Laurent Petit

Der Sohn des Ursars 

Knesebeck € 15,00

 

Ciprians Familie zieht mit ihrem Bären durch Osteuropa, überall werden die Schausteller vertrieben weil sie „fahrendes Volk“ sind, weil sie anders sind und einen schlechten Ruf haben. Tatsächlich ist Ciprians großer Bruder Dimetriu ständig unterwegs, um irgendwo etwas „auszuleihen“. 

Daddu, der Vater ist ein Ursar, ein stolzer Bärenbändiger. Mit Gaman, einem Braunbären tritt er auf, wo es sich gerade anbietet, sammelt dann aber meistens nur ein paar Münzen ein. Alles ändert sich, als die Zugmaschine der Familie irreparabel liegen bleibt und sie mit Versprechungen auf ein besseres Leben, sogar auf Reichtum, Hilfe angeboten bekommen. 

Nach einer gefährlichen Reise, versteckt in Lastwagen, landen sie in der Nähe von Paris in einem Slum und sollen hier erst mal ihre Schulden abarbeiten - durch Betteln und Diebstahl.  Dass dies ein hoffnungsloses Unterfangen ist, wird schnell klar. Es sind brutale Menschenhändler, denen sich alle, die hier hausen, ausgeliefert haben. 

Ciprian, der jüngste Sohn, kommt bei einer seiner Diebestouren in den Jardin de Luxembourg und beobachtet zwei ältere Herrschaften beim Schach, versteckt hinter einem Bauzaun. Das Spiel übt eine solche Faszination auf ihn aus, dass er sich Tag um Tag hinter dem Zaun einfindet, bis er entdeckt und zu einer ersten Partie eingeladen wird. Die Bekanntschaft mit „Madame Walfisch“ und „Herrn Sehrdick“, die in ihm sofort ein Ausnahmetalent erkennen, bringt die Wende, weg vom Leben auf der Straße. „Madame Schönauge“, die eine Alphabetisierungsklasse leitet, nimmt Ciprian unter ihre Fittiche und „Robert“, das Wörterbuch wird sein bester Freund. „José Bohnenstange“ gibt ihm Schachunterricht und schon bald nimmt er siegreich an seinem ersten Turnier teil.

Eine sehr spannende und bei aller Tragik doch mit Humor erzählte Geschichte ab 12 Jahren vom mehrfach ausgezeichneten französischen Kinder-u. Jugendbuchautor Xavier-Laurent Petit.